Abhängigkeit und Gottvertrauen
Nahrung ist existentiell. Darum rüttelt Fasten auch an deinem innersten Wohlfühl- und Sicherheitsbedürfnis. Doch der Mensch lebt bekanntlich nicht von Brot allein. Durch Fasten entdeckst du vielleicht wie überraschend abhängig du von deinen „selbstgebackenen Brötchen“ bist und wie weit entfernt von wahrem Gottvertrauen. Fasten bringt dich wieder näher zu Gott, stärkt deine Willenskraft und Disziplin, erhöht deine geistliche Sensibilität, schenkt Klarheit im Verstand und macht dich dankbar(er). Durch Fasten lernst du wieder vertrauen, deine Sorgen loslassen und zu geniessen, was Gott dir schenkt statt gierig danach zu greifen und dich fest zu klammern. Und last but not least – du solidarisierst dich viel leichter mit Millionen von Menschen, die täglich hungern müssen oder nur eine warme Mahlzeit haben. Warum also nicht Fasten wagen und vertrauen, dass Gott dir gibt, was du gerade brauchst?
Damit Fasten zu einer positiven Erfahrung wird, ist es wichtig, dass du die Art und Dauer des Fastens deiner physischen Verfassung anpasst. Im Zweifelsfall lieber kurz beim Hausarzt nachfragen. Plane deine Fastenzeit bewusst mit der Agenda in der Hand, damit es nicht gerade auf ein Familienfest, einen Stress-Marathon im Büro od. eine Prüfungszeit trifft.
Verschiedene Fasten-Möglichkeiten
Volles Fasten
Totaler Verzicht auf Essen, man nimmt nur Flüssigkeit zu sich, meist Wasser, Tee, Frucht- und/oder Gemüsesäfte, Molke, Bouillon oder auch verdünnte Suppen. Die Flüssigkeitsmenge sollte mind. zwei Liter betragen. Damit kannst du Kopfschmerzen od. Schwindel vorbeugen, die ab und zu beim Fasten auftreten können. Falls du über längere Zeit voll fasten willst, dann stürze dich nicht einfach so ins Abenteuer sondern beginne mit 1 – 2 Entlastungstagen, in denen du die Nahrung langsam reduzierst und nur noch ganz leichte Kost zu dir nimmst. Am Ende lässt du die Fastenzeit mit 1 – 2 Aufbautagen langsam wieder ausklingen.
Selektives Fasten (z.B. Daniel Fasten)
Eignet sich gut für Personen, die aus medizinischen Gründen nicht voll-fasten dürfen. Hier verzichtest du auf alle raffinierten Nahrungsmittel wie Schokolade, Gebäck, Desserts, Süss- und Alkoholgetränke, Fertigprodukte, Pasta etc. und auf alles Fleisch. Erlaubt sind Früchte, Gemüse Milch- und Vollkornprodukte. Selektiv kannst du aber auch über längere Zeit auf ein od. mehrere Lebensmittel verzichten, die im Alltag vielleicht fast unbemerkt an Gottes Stelle als Lebensquelle, Tröster oder Energiespender getreten sind (z.B. Kaffee, Energiedrinks, Alkohol, Schokolade oder der berühmte Überfall auf den Kühlschrank).
Teil-Fasten
Hier verzichtest du auf Essen während des Tages, d.h. du nimmst nur zwei Malzeiten ein, bei Sonnenauf – und Niedergang – ähnlich dem jüdischen Fasten. Eine andere Möglichkeit wäre z.B. über mehrere Tage auf das Frühstück od. das Abendessen zu verzichten oder nur eine Mahlzeit täglich zu dir nehmen. Wegen schwankendem Zuckerspiegel ist dies jedoch oft schwieriger zum Durchhalten als Voll-Fasten.
Seelen-Fasten
Falls für dich Nahrungsfasten nicht möglich ist od. wenn gewisse Bereiche in deinem Leben plötzlich zu viel Raum einnehmen (soziale Medien, TV, Internet, Computer-Spiele, Shopping, … ), dann bringt dich sicher dieses Fasten wieder in ein gesundes Gleichgewicht und näher zu Gott.